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Foto: Rawpixel.com – stock.adobe.com

Innovative Gesundheitstextilien aus heimischer Produktion den Anwendern nahe bringen

Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig besuchte Hersteller und Textilforscher

Hightech-Textilien für Anwendungen in Klinik, Pflege, Reha und Wellness waren am 20. Mai 2019 Thema eines Besuchs des sächsischen Wirtschaftsministers Martin Dulig in den Firmen  Spengler & Fürst, Crimmitschau; Strumpfwerk Lindner, Hohenstein-Ernstthal; Biehler Sportswear, Limbach-Oberfrohna, sowie im Sächsischen Textilforschungsinstitut (STFI), Chemnitz. Nach seiner von Medienvertretern begleiteten Exkursion resümierte der Politiker: „Ein spannender Tag für mich. In der Branche steckt eine Menge Innovationskraft.“ Er hob hervor, dass der Einsatz von Spezialtextilien in der Gesundheitswirtschaft für die Hersteller Wachstumsmärkte eröffne, deren Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft sei.  

Dr.-Ing. Jenz Otto, Hauptgeschäftsführer des in Chemnitz ansässigen Verbandes der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie e. V. (vti), berichtete dem Minister, dass  in den vergangenen 10 bis 15 Jahren viele mittelständische Produzenten innovative Medizin- bzw. Gesundheitstextilien entwickelt haben. Das Spektrum reiche von Inkontinenz- bzw. Matratzenschutz-Ausrüstungen über Spezialanfertigungen für Rollstuhlfahrer bis zu Anti-Zecken-Socken, flexiblen Soft-Orthesen, keimtötender Klinikwäsche und modisch-funktioneller Berufsbekleidung für das Pflegepersonal. „Doch diese Spitzenprodukte aus heimischer Produktion sind bei den potenziellen Anwendern oft kaum oder noch nicht genug bekannt. Deshalb freuen wir uns, dass es seit 2015 mit Unterstützung des sächsischen Wirtschaftsministeriums gelungen ist, mittelständischen Herstellern den Weg in den Markt zu ebnen. Zu unseren Aktivitäten gehören Kontakte zu Entscheidern in Kliniken und Pflegediensten ebenso wie Vorträge, Workshops und Präsentationen bei nationalen Gesundheitskongressen.“ 

Staatsminister Martin Dulig (2. v. l.) interessierte sich in der Weberei Spengler & Fürst, Crimmitschau, für das keimtötende Textilsystem bacteriaEX; mit im Bild (v. l.): Jörg Brändl, Brändl Textil, Geyer; Prof. Dr. med. Florian Gunzer, Facharzt für Mikrobiologie und Virologie am Uni-Klinikum Dresden; Eckhard Bräuninger, Spengler & Fürst, und vti-Hauptgeschäftsführer Dr.-Ing. Jenz Otto. Foto: vti / W. Schmidt
Staatsminister Martin Dulig (2. v. l.) interessierte sich in der Weberei Spengler & Fürst, Crimmitschau, für das keimtötende Textilsystem bacteriaEX; mit im Bild (v. l.): Jörg Brändl, Brändl Textil, Geyer; Prof. Dr. med. Florian Gunzer, Facharzt für Mikrobiologie und Virologie am Uni-Klinikum Dresden; Eckhard Bräuninger, Spengler & Fürst, und vti-Hauptgeschäftsführer Dr.-Ing. Jenz Otto. Foto: vti / W. Schmidt

Spengler & Fürst / Brändl Textil: „bacteria EX“ vernichtet Klinik-Keime

Die Übertragung lebensgefährlicher multiresistenter Bakterien (MRSA) von Mensch zu Mensch kann in Kliniken und Pflegeheimen durch  Bett- und Patientenwäsche, Personalkleidung, Handtücher oder Vorhänge erfolgen. Dem wirkt das innovative Textilsystem „bacteria EX“ entgegen, das die Weberei Spengler & Fürst, Crimmitschau, und das im erzgebirgischen Geyer ansässige Unternehmen Brändl Textil unlängst auf den Markt gebracht haben. Es basiert auf einem silberhaltigen Hightech-Gewebe,  das in der Lage ist, alle bekannten MRSA-Stämme innerhalb von einer Stunde nachhaltig zu vernichten. In Laborversuchen in den USA sowie im Textilforschungsinstitut TITK Rudolstadt wurde dies bestätigt. Gegenwärtig laufen im Universitätsklinikum Dresden und im Elblandklinikum Meißen Langzeitversuche unter Praxisbedingungen.

Der Einsatz der permanent antibakteriell wirkenden Textilien hat keinerlei schädliche Nebenwirkungen für den Menschen. Die bereits bei einigen Sanitätshäusern in Sachsen und Thüringen gelisteten Produkte von „bacteria EX“ eignen sich auch für die Anwendung im privaten Haushalt. Sie sind normal waschbar und behalten ihre keimtötenden Eigenschaften bei. Online-Nutzer können die hochwertigen Erzeugnisse im Internet-Shop der Hersteller ordern.

Spengler & Fürst, Crimmitschau
Blick in die Produktion der Weberei Spengler & Fürst, Crimmitschau. Foto: vti / W. Schmidt
Blick in die Produktion der Weberei Spengler & Fürst, Crimmitschau. Foto: vti / W. Schmidt

Neu bei Lindner: Keimtötende Socken für Klinikpersonal und Patienten

Die Strumpfwerk Lindner GmbH, Hohenstein-Ernstthal, trägt bei zur Komplettierung des oben beschriebenen Textilsystems „bacteria EX“. Das Unternehmen fertigt neuerdings Socken mit nachweislich keimtötender Wirkung. „Wir tun das in zweifacher Ausführung. Zum einen handelt es sich um sehr strapazierfähige, an der Sohle gepolsterte Berufssocken für das Klinikpersonal, das ja meist den ganzen Arbeitstag lang auf den Beinen ist“, berichtet Firmenchef Thomas Lindner: „Zum anderen haben wir eine etwas dünnere Version mit Anti-Rutsch-Ausstattung an der Unterseite der Sohle für die Patienten entwickelt.“ 

Damit erweitert der 60 Mitarbeiter zählende sächsische Strumpfhersteller sein umfangreiches Sortiment an Spezialsocken und flexiblen Bandagen. Der Vertrieb erfolgt zu großen Teilen über den seit 2016 zur Lindner-Gruppe gehörenden Großhändler Venocare-Med GmbH, Hohenstein-Ernstthal, der insbesondere den orthopädischen Fachhandel bedient. Venocare-Med beliefert Apotheken, Sanitätshäuser und Kliniken u. a.  mit Thrombose- und Kompressionsstrümpfen, Bandagen für Handgelenk, Knie und Knöchel, mit Anti-Zecken-Socken sowie mit Socken bzw. Strümpfen für Diabetiker und Neurodermitis-Patienten. Privatkunden steht der firmeneigene Web-Shop von Lindner offen.

Strumpfwerk Lindner GmbH
Die neue Spezialsocken, die zum keimtötenden Textilsystem bacteriaEX gehören. Fotos: vti / W. Schmidt
Die neue Spezialsocken, die zum keimtötenden Textilsystem bacteriaEX gehören. Fotos: vti / W. Schmidt

Biehler: Hautfreundliches Pflege-Shirt liefert Vitaldaten via App

Die medizinisch notwendige Überwachung von kranken Menschen erfordert hohen personellen Aufwand. Ein intelligentes Shirt aus der Biehler Sportswear GmbH & Co. KG, Limbach-Oberfrohna, erleichtert dem Klinikpersonal künftig die Arbeit. Das mit waschbarer Mikro-Sensorik ausgestattete Textil entstand in Kooperation mit Hard- und Softwarespezialisten aus Hennigsdorf, dem Sächsischen Textilforschungsinstitut (STFI), Chemnitz, und der Berliner Charité. Es misst u. a. Atmungsverhalten, Herzfrequenz, Körpertemperatur und Hautfeuchte – bei Bedarf über einen längeren Zeitraum. Die Vitaldaten werden mit einer Hilfe einer App ausgewertet und auf Smartphone oder Tablet der jeweils Pflegenden übertragen. „Das Handling ist einfach; auch pflegende Angehörige kommen damit zurecht“, erläutert Biehler-Chefin Steffi Barth: „Entscheidend für die Akzeptanz beim Pflegebedürftigen selbst sind Aussehen und Tragegefühl. Daher haben wir uns für eine atmungsaktive Naturfasermischung aus Viskose und Bambus entschieden. Bei der Passform bringen wir unsere Erfahrungen als Hersteller von körperbetonten Sport-Trikotagen ein. Unsere hautfreundlichen Pflege-Shirts gibt es künftig in mehreren lebensfrohen Farben.“ 

Eine weitere Neuentwicklung der bislang vor allem für hochwertige Radsport-Outfits bekannten Firma sind individuell anpassbare und modisch designte textile Soft-Orthesen zur Unterstützung neuro-orthopädischer Behandlungen (z. B. von Skoliose-Patienten im Kinder- und Jugendalter).

 Biehler Sportswear GmbH & Co. KG
Biehler-Chefin Steffi Barth testet mit Mitarbeiter Philipp Zwingenberger (M.) und Reinhard Helbig vom STFI ein Funktionsmuster des neuartigen Sensor-Pflegeshirts sowie die dazugehörige App. Foto: Wolfgang Schmidt
Biehler-Chefin Steffi Barth testet mit Mitarbeiter Philipp Zwingenberger (M.) und Reinhard Helbig vom STFI ein Funktionsmuster des neuartigen Sensor-Pflegeshirts sowie die dazugehörige App. Foto: Wolfgang Schmidt

STFI: Sensorpolster mit Optikfasern erleichtert Arbeit der Pflegenden

Ein neuartiges signalgebendes Polster für Betten und Sitzmöbel in der Alten- und Krankenpflege hat das Sächsische Textilforschungsinstitut (STFI) gemeinsam mit dem Institut für Holztechnologie Dresden (IHD) sowie der Materialforschungs- und –prüfanstalt (MFPA) an der Bauhaus-Universität Weimar entwickelt. Dank integrierter polymeroptischer Fasern liefert das Polster zuverlässig Daten zu Druck, Temperatur und Feuchte – z. B. im Pflegebett. Mit Hilfe einer Software wird auf einem Display angezeigt, wie oft sich eine pflegebedürftige Person in einem definierten Zeitraum bewegt bzw. das Bett verlassen hat. Die Messungen basieren auf der Erfassung von Veränderungen der Lichtintensität in den Mikro- und Makrobiegungen  der lichtwellenleitenden Fasern. Die permanent möglichen Messungen erfolgen vollkommen gefahrlos, d. h. in der Polsterung liegt keine elektrische Spannung an.

Pflegepersonal oder Angehörige von hilfsbedürftigen Menschen erhalten mit diesem System eine wertvolle Entscheidungshilfe für ggf. notwendige Handlungen. Das Sensorpolster wurde in der Berliner Charité rund zweieinhalb Jahre lang unter Praxisbedingungen getestet und hat unlängst die Zertifizierung als EU-Patent erhalten. Mit neuen Projektpartnern, darunter ein Pflegemöbel-Hersteller aus dem Erzgebirge, will das STFI das Sensorpolster in naher Zukunft bis zur Produktionsreife führen.

Sächsisches Textilforschungsinstitut
Dr. Yves-Simon Gloy, Wissenschaftlicher Direktor des STFI, (r.) und Mitarbeiterin Elke Thiele erläutern Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig die Funktionsweise des neuen Sensorpolsters in einem damit ausgestatteten Pflegebett. Foto: vti / W. Schmidt
Dr. Yves-Simon Gloy, Wissenschaftlicher Direktor des STFI, (r.) und Mitarbeiterin Elke Thiele erläutern Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig die Funktionsweise des neuen Sensorpolsters in einem damit ausgestatteten Pflegebett. Foto: vti / W. Schmidt

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